Der Sportwetten – Helfer 2018
Dieser Artikel erschien in abgewandelter Form schon vor zwei Jahren, aber nachdem doch immer wieder mal Nachfragen auflaufen, gibts den Sportwetten – Helfer auch in der überarbeiteten 2018er Edition.
Einleitung
Mein Opa würde nur traurig den Kopf schütteln, wenn er noch am Leben wäre. Mein Vater verstehts nicht, aber die Kritik hält sich in Grenzen. Warum? Weil mit Sportwetten Geld ins Haus kommt. Also kann es nicht sooo schlimm sein.
Zugegeben, es ist nicht viel, aber auf die Weise verliert man auch keine nennenswerten Beträge, wenn es mal nicht läuft (was immer wieder mal vorkommt). Vorausgesetzt, man bewahrt einen kühlen Kopf und nutzt Chancen kaltblütig aus, wenn sie sich einem bieten.
Eine Einweisung zu den Besonderheiten der NFL-Wetten gibt es im Folgenden; hoffentlich hilft es dem ein oder anderen, auch ein paar Euro mit Sportwetten auf die NFL zu verdienen. So schwierig ist es nicht und ich kann ein bißchen von meiner mittlerweile 26-jährigen Wetterfahrung weitergeben.
1. Anbieter
Die gibt es natürlich wie Sand am Meer. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich im Angebot und vor allem bei den Quoten. Natürlich will jeder Bookie (also Buchmacher / Sportwettenanbieter) einen Teil des riesigen NFL-Kuchens abhaben, aber dazu wird eben mehr oder weniger Energie verwendet.
Das eröffnet natürlich auch Chancen, weil deren Mitarbeiter nicht immer schnell genug sind, um die Quoten aktuellen Ereignissen anzupassen – oder einfach keine Ahnung haben. Man kann sich ja nicht überall auskennen. Und hier ein kleiner Hinweis: US-Sport ist nicht die Stärke europäischer Sportwetten Anbieter. Je obskurer die Liga (Lacrosse? Minor League Baseball?), desto besser die Chance, aus der Unwissenheit der Buchmacher Geld zu schlagen. Aber wir sind ja hier für die NFL, die nicht gerade obskur ist – und trotzdem genug Möglichkeiten eröffnet.
Für mich wirkte sich das z.B. nach dem Trade der Rams mit den Titans für den Top Overall Pick im Draft 2016 positiv aus, als man für ca. 15 Minuten nach Bekanntgabe noch fantastische Quoten für Goff und Wentz als First Overall Pick bekam (und ich mir ein neues Fahrrad vom Gewinn leisten konnte).
Das sind aber Ausnahmen. Die meiner Meinung nach konstant besten Quoten bei einem vertrauenswürdigen Anbieter – auch da hab ich einige Gegenbeispiele – gibt es meiner Meinung nach bei bet365. Aber auch bet-at-home (vor allem für den Draft klasse!), William Hill und betsson haben ein umfangreiches Angebot.
Ich krieg übrigens kein Geld für diese Werbung (sie haben mir ja die Jahre über schon genug auszahlen dürfen – da ist es nur fair, wenn ich mich revanchiere).
2. Grundbegriffe
Als Beispiel nehme ich das kommende NFL-Eröffnungsspiel zwischen Titelverteidiger Philadelphia Eagles und dem NFC Champ 2016, den Atlanta Falcons:
Spread: Hierzulande auch gern Handicap genannt. Der Vorsprung, mit dem ein Team gewinnen muss, damit die Wette stimmt. Das Heimteam wird übrigens – anders als in Europa – immer als zweites genannt. Die Wette Philadelphia -4.5 bedeutet also, dass die Eagles mit mindestens 5 Vorsprung gegen die Falcons gewinnen müssen; andernfalls ist der Einsatz weg, wenn man hier auf die Eagles setzt.
Stimmt die Wette, bekommt man den Einsatz mal 1,90 (abzgl. der Steuer – siehe weiter unten).
Gesamtzahl oder over/under: Durch Addition der Punkte beider Teams berechnet sich der Gesamtscore – hier ist also mit 47 die over-Wette gewonnen, mit 46 die under-Wette.
Sieg oder Moneyline: Eigentlich die einfachste Wette – einfach auf Sieg eines Teams wetten. Hier gibt es für das Eröffnungsspiel bei bet365 aktuell noch keine Quote, bei betsson liegt sie für die Eagles bei 1,46 (Falcons 2,80) – sprich für 100 Euro Einsatz gibts 146 (auch hier wieder minus Steuer) raus, wenn die Eagles gewinnen.
Vig oder Juice: Bei den meisten Anbietern gibt es bei ausgeglichenen Quoten keine 2,0 auf jede Seite, sondern eine 1,91 – oder bei den weniger guten Anbietern 1,85. Die Differenz auf die 2,0 ist das, wovon der Buchmacher in erster Linie lebt und nennt sich Vig oder Juice.
Idealerweise kassiert der Anbieter gleich viel Geld auf beide Ereignisse (also hier z.B. Philadelphia -4.5 100.000 Euro und auf der anderen Seite Atlanta +4.5 100.000 Euro) und ihm bleiben dann nach Auszahlung an die gewinnende Seite (190.000 Euro) noch 10.000 Euro als Erlös. Die Umsatzzahlen sind je nach Anbieter unterschiedlich und üblicherweise geheim, aber ich schätze mal, dass mein Beispiel bei einem Eröffnungsspiel viel zu niedrig angesetzt ist.
Boni: eigentlich gibt es überall Einzahlungsboni für Neukunden. Oft erhält man 100 % auf den Ersteinzahlungsbetrag, die aber an bestimmte Umsatzbedingungen geknüpft sind – wie bei allen Anbietern. Erst muss man seine Einzahlung innerhalb einer bestimmten – oft nicht allzu langen Frist – ein paar Mal umgesetzt haben, bevor es die zusätzliche Kohle gibt. Dazu immer aufmerksam das Kleingedruckte lesen, was die Umsatzbedingungen angeht. Das ist sehr oft tückisch.
Steuern: Gab es bis vor ein paar Jahren noch nicht, aber irgendwann hat Vater Staat festgestellt, dass sich nicht wenige Euro einnehmen lassen, wenn man die Anbieter aus der vormaligen (ignorierten) Illegalität holt und dafür eine 5 % „Gebühr“ verlangt. Einige Anbieter kündigten darauf ihren deutschen Kunden (darunter auch große Buchmacher wie Pinnacle und William Hill, wobei Letztgenannte wieder zurück am deutschen Markt sind) – der Rest verlangt mit zwei Ausnahmen meines Wissens komplett die 5 % „Rennwettsteuer“ (tipico verzichtet zumindest bei mir komplett darauf, betsson dann, wenn man mindestens eine 2er Kombi wettet).
Lästig, aber nicht zu ändern. Wenn es der Anbieter nicht von vorneherein anzeigt, dann immer gleich gedanklich 5 % des Gewinns abziehen.
Limit: sollte einen nur selten betreffen. Es gibt immer einen Mindesteinsatz (bei bet365 gerade mal 50 Cent, woanders meistens 1 Euro) und auch immer einen Maximaleinsatz. Je nach Event ist das Limit nach oben höher oder niedriger.
„Verwundbare Quoten“ wie die oben angesprochenen für den Draft (wo sich durch einen Trade oder eine Verletzung schnell etwas deutlich ändern kann, was die Profiwetter sofort mit Höchsteinsätzen ausnutzen würden) sind mit niedrigeren Limits ausgestattet, die für das Handicap einzelner Spiele oft mit den höchsten (das Eröffnungsspiel lässt sich Stand 07.06. mit maximal 3.437,50 Euro bei bet365 wetten).
Quotenformat: Das habe ich jetzt auch ergänzt, weil die Frage immer wieder mal auftauchte. Es gibt drei Hauptformate:
1. „Unser“ mitteleuropäisches System: Einsatz mal die angezeigte Zahl (z.B. 1,90) und schon hat man den Gewinn ausgerechnet. Sehr einfach.
2. Das britische System: Vor dem Querstrich steht die Gewinnsumme, die man dann noch zum Einsatz addieren muss. 11/2 heißt also 2 Euro Einsatz und insgesamt dann 13 Euro (wäre hierzulande Quote 6,50).
3. Das amerikanische System: Das ist noch dümmlicher als das britische. Wenn ein Plus vor der Zahl steht, dann bezeichnet das die Summe, die man zum Einsatz von 100 Euro addieren kann (also +400 entspricht im Gewinnfall 500 Euro bei 100 Einsatz – hierzulande Quote 5.0). Wenn ein Minus vor der Zahl steht, dann bezeichnet die Zahl den Einsatz, den man braucht, um im Gewinnfall 100 Euro dazuzugewinnen (also -200 wären 300 Euro bei 200 Einsatz – hierzulande Quote 1,50).
Üblicherweise kann man bei allen Anbietern das Quotenformat aus diesen drei Möglichkeiten wählen und der Anbieter merkt es sich dann für den nächsten Besuch.
Hier nochmal, wie das beim Eröffnungsspiel aussieht in der Reiheinfolge von oben:
Noch eine kurze Werbeunterbrechung: bitte spring über das Banner zu Amazon, wenn Du sowieso bestellen willst (oder setz den Link sogar als Favorit – ewiger Dank wäre Dir sicher *g*):
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3. Was gibt es alles?
Das sieht auf den ersten Blick nicht besonders beeindruckend aus, aber dahinter verbergen sich bei den „Siege reguläre Saison“ nahezu alle Teams mit einer over/under Wette und bei den Spielerspecials die over/under Quoten für eine ganze Reihe Ereignisse: Saison Pass Yards von Ben Roethlisberger oder Aaron Rodgers? Yep.
Mehr oder weniger als 1100.5 Rush Yards des hochgehypten Saquon Barkley bei den Giants? Natürlich.
Offensivrookie des Jahres, Defensivspieler der Saison, Sack Leader? Alles da.
Einziger Nachteil dieser Wetten? Das Geld ist bis Saisonende gebunden.
Und es ist noch Offseason – das Angebot wird noch um einiges ausgedehnt werden. Auch der erste Spieltag ist wettbereit. Oft ist das alles eine Frage des Timings.
4. Tipps
Allgemein gilt: nicht zu viel investieren bei einzelnen Wetten. In der NFL gibt es gerade in einzelnen Spielen immer wieder mal Überraschungen.
Die besten Wetter bzw. Profis führen ihre Sportwettenkonten wie ein Investmentmanager seinen Account in der Bank. Sie setzen z.B. maximal 3 % ihres Gesamtbudgets auf ein Ereignis, was aber in ihrem Fall halt schon mal fünf- bis sechsstellige Summen sind.
Ich mache weder das eine (3 %) noch das andere (bei mir maximal dreistellig in Ausnahmefällen). Trotzdem bleiben ein paar Euro übrig, was gerne zum Kauf von Sachen führt, die man eigentlich nicht braucht. Oder in diesem Jahr zur Finanzierung meiner NFL-Trips zum Draft, nach Wembley und zum Pro Bowl bzw. Super Bowl.
Ansonsten habe ich mit Bence und Philipp vom „Let’s talk Football Podcast“ wieder ein Special aufgenommen, das es hier zu hören gibt: PODCArSTen Episode 5 – Flaccos Sportwetten
